Willkommen in Telsain, Fremder!

Egal welchem Orden, welcher Vereinigung oder welchem der beiden Menschenstämme ihr angehört - jeder ist in Telsain willkommen, ob Mensch oder magischem Wesen - solange ihr euch "zivilisiert" benehmt!

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Telsain ist die größe Stadt der Insel - hier kommt alles zusammen, was sich Menschenähnlich benimmt.
Grundsätzlich ist die Stadt in zwei Bereiche aufgeteilt - einen Bereich, in dem die Straßen sauber sind, hier ist grundsätzlich alles sicher, hier hat die Justiz und der Stadtrat seinen Sitz, auch gibt es hier Trainingsschulen und einen Militärsütztpunkt. Im anderen, zwielichtigeren Teil finden sich stattdessen Spelunken, Tavernen, Diebe, Schmutz und auch einige wenige Verbrechen - alles aber in einem akzeptablen Rahmen.
In der Mitte der Stadt befindet sich der Dorfplatz mit der Straße der Handwerker und Händler und dem Marktplatz - hier herrscht immer reges Treiben, also scheut euch nicht, euch ins Getummel zu stürzen!

Im Süden der Stadt liegt die Straße zum Südreich, im Osten und Norden grenzt sie an den Düsterwald an. Im Westen liegt die große Wüste.

Viel Spaß in der riesigen Stadt - hier ein paar Bilder zur Anregung, gerne sind weitere Bilder willkommen, die zu der Stadt passen (am besten in den Vorschlägethread oder per Pn schicken )

Bilder:

Dezember - Stadt Telsain - Marktplatz

Raisen spazierte nun schon etwa zehn Minuten auf dem Marktplatz umher und beobachtete alle Personen, in der Hoffnung endlich seinen Klienten zu finden. Durch den Schneefall und dem eisigen Wind in den letzten Wochen, konnte er keinen Auftrag annehmen und musste sich sein erspartes Geld sorgfältig einteilen. Die Arbeit als Auftragsmörder war zwar relativ ertragreich, aber in letzter Zeit konnte er keinen großen Auftrag an Land ziehen, deshalb muss er diesen Monat noch mehrmals Attentate verüben, um überhaupt die Miete für seine Wohnung aufbringen zu können. Raisen stoppte mitten auf dem Marktplatz und suchte die Gegend um ihn herum ab. Wieder nichts gefunden. Er seufzte und blickte zur Kirchenuhr. Inzwischen waren 15 Minuten vergangen und Raisen ärgerte sich. Länger als eine Viertelstunde, konnte er nicht warten, denn die königliche Garde suchte bereits seit Jahren nach ihm, um ihn für seine unzähligen Morde vor Gericht zu bringen. Desweiteren stammte er aus dem ärmsten Viertel von Telsain, er durfte also eigentlich garnicht in diesem Stadtteil sein. Es war nämlich verboten, dass der Abschaum der Stadt sich hier herumtrieb. Irgendwas von wegen, sie würden den Ruf der Stadt schädigen war die Begründung für dieses Gesetz. Gerade als Raisen losgehen wollte, griff irgendjemand hinter ihm auf seine Schulter. Blitzschnell drehte sich Raisen, drückte die Hand der Person weg und zückte mit seiner anderen Hand sein Taschenmesser, um seinen Gegenüber unauffällig zu bedrohen. Die Person, dessen Gesicht mit einer Kapuze verdeckt war, beugte sich nach vor und flüsterte Raisen etwas in das Ohr - es war das vereinbarte Kennwort. Raisen steckte sein Messer wieder weg - endlich fand er seinen Klienten. "Also, wer ist mein Ziel und wielange habe ich Zeit?", fragte Raisen kühl, für ihn war das Morden schon längst zur Routine geworden.
Nach wenigen Minuten war alles geklärt, sein Ziel war Leorio Tsuji, ein Händler in Telsain, der Kräuter und ähnliches verkaufte. Raisen hatte nur drei Tage Zeit, doch mehr als den morgigen Tag wird er sowieso nicht brauchen. Die Bezahlung betrug 150 Goldmünzen und da es für ihn üblich war, sich im Vorraus bezahlen zu lassen, konnte er sich heute noch ausruhen und mehr über den Klienten herausfinden - vielleicht war bei dieser Person ja mehr als 150 Goldmünzen zu holen...

Ryu schlenderte über den Marktplatz. Als Besucher der Stadt war es ihm gestattet, sich in allen Arealen aufzuhalten, und so hatte er den Plan gefasst, im schlechten Teil der Stadt zu wohnen - man hatte ihm für sein letztes verbliebenes Goldstück das Dachschrägenzimmer einer Spelunke, die "zum garstigen Goblin" hieß, verkauft, darüberhinaus war sogar eine Mahlzeit inkludiert - wenn man die zähflüssige Brühe, die ihm vorgesetzt worden war, als Mahlzeit werten konnte. Den Tag würde er dafür im edleren Teil der Stadt verbringen, und hier versuchen, Aufträge als Söldner zu ergattern. Zur Not musste er sich eben etwas zu Essen stehlen...

Immernoch in seinen schwarzen Kapuzenumhang gehüllt ging er über den reich gefüllten Platz, auf dem die Menschen - er sah aber auch einige Magiewesen - umhereilten.

Das ist also Telsain...

Raisens Blick folgte seinem Klienten, bis dieser sich vom Marktplatz entfernte und in eine Gasse einbog - welche natürlich in das Viertel der reichen Schnösel führte. Dort konnte sich Raisen leider nicht hineinschleichen. An jeder Ecke des Gebietes dort, stehen mehrere Wachen und schließlich wollte er ein Massaker vermeiden, auch wenn es ihm schon länger in den Händen juckte. Raisen tötete aber nicht wahllos, nur wer es wert war zu sterben, konnte sein nächstes Opfer werden, ausser es handelt sich um einen Auftrag. Dann war es ihm egal, wer oder was sein Mordziel war.
Still und heimlich verschwand Raisen in den Massen an Menschen, die sich am Marktplatz versammelt hatten und tauchte erst wieder auf, als er eine fast leere Straße betrat. Diese folgte er und nach wenigen Minuten kam er bei seinem Zuhause an - dem Armutsviertel von Telsain. Dieses unterschied sich nur durch zwei Sachen von den restlichen Vierteln: Die Bewohner waren Kriminelle und hier gibt es keine Garde, die prüft ob Gesetze eingehalten werden. Nur wer ein starker Kämpfer war, konnte hier überleben. Raisen selbst war hier fast schon eine Art Berühmtheit, zwar kannte kaum einer sein Gesicht, doch seinen Namen hatten schon alle gehört. Diese Bekanntheit erlangte er, weil er einer von den wenigen war, der im Viertel ein und aus ging, als wäre es was ganz normales. Für ihn war es auch ganz normal, aber wenn man sich aus diesem Gebiet schlich und erwischt wurde...nunja. Musste man sterben.

Ryu streunte weiter durch die Gassen. Da das Nobelviertel nun wie ausgestorben war, hatte er sich in die niederen Viertel zurückgezogen, und streifte durch die Gassen, auf der Suche nach einem alten bekannten - oder aber auf der Suche nach einem Besoffenen, dem er ein paar Geldmünzen abluchsen konnte. Er ging einfach die Gasse weiter entlang, bis er begann, sich beobachtet zu fühlen.

Da ist irgendjemand... Sagte er sich.

Einen Wimpernschlag später fiel von oben eine Kapuzengestalt herab. Im Bruchteil einer Sekunde hatte sie Ryus Dolchset an sich gebracht und eilte davon. "Verdammt! Halt!", japste Ryu noch, dann eilte er dem Fremden auch schon nach. Sie liefen weiter, immer weiter weg von der Hauptstraße und dem Markt, die Gassen wurden immer verwinkelter und schmutziger. Ryus Kapuze war ihm heruntergerutscht, aber das kümmerte ihn nicht weiter.

Als sie zu einem etwas größeren Platz mit einem völlig verdreckten Brunnen kamen, gelang es Ryu endlich, zu dem anderen aufzuschließen und ihn zu stoppen. "Ah, endlich. Und dein Timing ist perfekt, Ryu." - "Du kennst meinen Namen?" - "Sicher. Ich kenne dich noch aus deinen jungen Jahren. Als du noch sehr klein warst. Du hast die Augen deiner Mutter... Unvergleichlich." - "Wer zum Teufel bist du?" - "Eigentlich tut das nichts zur Sache, aber nenn mich Datsu." Ryus Miene hellte sich auf. Er nahm die Kapuze ab und Ryu bekam so einen älteren Mann, wohl Mitte fünfzig, mit grauen, kurzen Haaren und einem Kinnbart zu Gesicht.
"Ah, ich wurde dir schon vorgestellt. Leider bin ich etwas kurz angebunden, eine Ratssitzung steht an... Ich wollte dich nur testen, sehen, ob was aus dir geworden ist. Du bist zwar noch ausbaufähig, aber kommst schon an deinen Bruder oder deinen Vater ran." - "Meinen Bruder?" - "Ein anderes Mal. Hier, fang!" Datsu warf das Dolchset hoch in die Luft, und als Ryu nach oben geblickt hatte, um es zu fangen, war sein Gegenüber bereits verschwunden.

Und er war allein. Im Armutsviertel, wie ihm gerade auffiel.

Ein bulliger Mann kam aus einer Gasse herausmarschiert, geradwegs auf ihn zu.

"Was machst du denn hier, Kleiner? Siehst nicht so aus, also ob du hier her gehörst... Nicht, dass dir noch was passiert..." Er grinste schief. Aber es war kein nettes Grinsen.

Raisen spazierte durch das Viertel und war wie immer von den Umständen hier relativ schockiert. Alles war dreckig und die meisten Hausfassaden, zumindest jene, die man von der Hauptstraße, die durch das Gebiet führte, sehen konnte, waren rissig oder schon halb eingestürzt. Der Attentäter erreichte das Ende der Straße und bog nach links in eine kleine dunkle Gasse ein. Dieser folgte er und nach einer Weile, kam er zu einer kleinen Treppe. Raisen stieg hinauf und öffnete die Tür, die an der Treppenspitze auf ihn wartete. Die alte Holztür musste er garnicht absperren, es war einfach überflüssig. Wenn jemand einbrechen will, dann schafft er das auch. Raisen seufzte gelangweilt und betrat seine Wohnung. Diese lag im ersten Stock eines größeren Gebäudes und obwohl unter ihm noch eine kleinere Wohnung lag, gab es keine direkte Verbindung zwischen den Wohnungen. Um unten hineinzukommen, musste man also von einer anderen Seite zu dem Gebäude kommen. Die Miete für das Heim war, im vergleich zu den anderen Wohnungen im Armutsviertel, ziemlich hoch.
Eingerichtet war die Wohnung schlicht. Wenn man sie betrat, sah man an der rechten Wand eine kleine Küche und gegenüber fand sich eine Couch mit einem Holztisch. Licht bekam der Raum durch ein Fenster über der Couch. Gegenüber der Tür konnte man eine kleine Wendeltreppe sehen, welche ebenso wie der Boden aus Holz bestand und nach oben in den zweiten Stock führte. Raisen schritt die Treppe hinauf und kam in sein Schlafzimmer. Hier gab es ausser seinem Bett und dem Kleiderschrank nur noch einige Fenster. Die Fenster waren eigentlich das Highlight in der kompletten Wohnung, denn durch sie konnte man das ganze Armutsviertel überblicken.
Gedankenabwesend stellte er sich vor eines der Fenster und beobachtete das Viertel. In der Ferne - nur etwa 100 Meter entfernung - sah er, wie ein Mann einem anderen hinterherlief. "Ein Neuling?", schlussfolgerte Raisen mit einem leichten bösartigen Lachen auf den Lippen, denn er kannte eigentlich alle Einwohner des Viertels und diesen hatte er noch nie gesehen. In einem kleinen Hof war dann schluss der Verfolgungsjagd und einer der Personen verschwand plötzlich einfach. "Er ist schnell...", stellte Raisen fest, "Aber mehr auch nicht" Nun kam ein weiterer Mann aus einer Gasse gestampft. "Mal sehen, wie gut der Neue im kämpfen ist..."

Ryu wich zurück. "Mir passiert schon nichts." - "Oh doch... hier lauern böse Leute. Gegen etwas Geld könnte ich dich sicher hier herausbegleiten, wie steht's?" - "Kein Interesse." - "Oh, das hättest du vielleicht besser... Ich rieche immer die Gefahren kommen. Und hier steht eine vor dir."

Ryu zögerte kurz, dann hatte er sich entschieden. Sein Gegenüber war ihm mit Sicherheit nicht freundlich gesinnt. "Vielleicht bist das auch du, der hier riecht. Hättest statt Leute begleiten lieber ein Bad nehmen sollen." Er lachte kurz auf, der Koloss schnaubte kurz , sichtlich wütend. "Du miese kleine..." - "...Ratte, ich weiß."

Ryu machte einen Satz nach vorne - er würde seinem Gegenüber kurzerhand das Handgelenk brechen, das ging bei Leuten seiner Statur immer. Er war groß genug, dass er sich selbst im Wege stehe würde, auszuweichen. Doch als Ryu die Hand des Schranks packte, schnaubte der nur noch einmal und machte eine ruckartige Bewegung mit seiner rechten Schulter und dem rechten Ellenbogen, die Ryu unvermittelt traf. Er fiel rücklings auf den Boden und brauchte erst einen Moment, bis er sich wieder besonnen hatte.
Der Klotz kam auf ihn zu, beugte sich herunter, packte ihn am Kragen und hob Ryu hoch. "Du bist ein Wurm. Und Ungeziefern wie dich zerquetscht man selbst hier." - Ryu brachte nur schwer Worte hervor. "Erstens... Bin ich kein Wurm und zweitens solltest du deinem Gegner immer seine Waffe abnehmen, wenn du ihn zerquetschen willst." Flink griff er in seine Manteltasche, nahm einen Dolch hervor und warf ihn in die Luft. Verwirrt starrte der Hühne nach oben. "Und drittens... Solltest du dich nicht ablenken lassen." Ryu lockerte den Griff um seinen Kragen, löste sich aus seiner Robe, landete vor dem Hühnen auf dem Boden und trat ihm seitlich gegen das linke Knie. Unter schmerzen sackte der Hühne auf die Knie, er war jetzt immernoch fast so groß wie Ryu. Der blieb unvermittelt stehen, atmete tief durch und verpasste seinem Gegner zuerst mit beiden Handflächen einen Schlag auf jedes Ohr und danach einen präzisen Hieb gegen die Schläfe. Der Hühne sank ohnmächtig, aber unverletzt, zu Boden.

"Der ist ja gar nicht klein zu kriegen... Hat nichtmal ne Schramme und ich japse schon nach Luft. Was für ein Tier... Immerhin war er nicht besonders helle" Er blickte sich kurz um. "Wenn ich jetzt noch wüsste, wie ich hier rauskomme... Hier sieht leider jede Gasse aus wie die andere..."

Er drehte sich ein paar Mal im Kreis und blieb ratlos stehen. Viel ZEit blieb ihm nicht, bald würde die Ohnmacht nachlassen...

Raisen wirkte enttäuscht, der Kampf war langweilig und kurz. Obwohl der Fremde wohl knapp vor einem zusammenbruch war - weswegen sollte er sich sonst so komisch im Kreis drehen? - gefiel er dem Attentäter irgendwie. Diese Person könnte es tatsächlich wert sein, ermordet zu werden. Raisen analysierte kurz den bisheren Kampf. Der Räuber griff ohne Strategie blind an und traf seinen Gegner auch. Dieser konterte mit einem Tritt in das Knie, dadurch verlor sein Gegenüber die Stabilität und fiel auf die Knie. Durch die Schläge auf die Ohren, konnte der Neuling seinem Gegner den Orientierungssinn nehmen, er war also hilflos und der letzte Angriff gegen die Schläfe beendete den Kampf vorerst. Alles in allem, der Neuling hatte viel Potential, denn er kämpfte Klug und nicht Blind, wie der Großteil der Kriminellen in diesem Viertel. Doch der Neuling machte einen Entscheidenden Fehler: Er ließ seinen Gegner leben.
Mit einem leichten bösartigen Lächeln, schnallte sich Raisen sein Katana auf den Rücken und verließ seine Wohnung wieder. Diesen Neuling wollte er von nahem sehen.

Noch immer stand Ryu ratlos auf dem Platz vor dem miefenden Brunnen.

"Ist ja nicht auszuhalten...", murmelte er vor sich hin.

Wie hatte sein Großvater, nein, sein Mentor eher, ihm immer gesagt? Wenn du nicht weiter weißt, warte ab.

Und er stand da, und wartete ab.

Und dann passierte es: der Große wachte wieder auf. Er rieb sich zunächst für einen Augenblick den Schädel und erinnerte sich dann an das, was kurz zuvor geschehen war. "Du elendige kleine..." - "Ratte. Das hatten wir schon.", sagte Ryu, ohne seinem Gegner das Gesicht zuzuwenden. Er hatte den Kampfstil des Hünen mittlerweile durchblicken können und war sich sicher, dieses Mal nicht in Bedrängnis zu geraten.
Mit einem Aufschrei stürzte sich der Koloss von hinten auf Ryu, doch der duckte sich geschickt unter den zupackenden Armen hindurch und stand nun neben dem Hünen, der weiter geradeaus taumelte. Ryu platzierte einen erneuten Tritt, dieses Mal gegen das rechte Knie. Der Koloss taumelte weiter geradeaus, knickte dann ein, als er den rechten Fuß aufsetzen wollte und fiel vornüber - er wäre auf dem Boden aufgeschlagen, hätte sich nicht der Brunnen gerade an dieser Stelle befunden. So wurde sein Fall von der Steinkante des Brunnenrandes gebremst - er schlug direkt mit dem Kopf auf und blieb reglos liegen.

"Scheiße. Das war so nicht geplant", fluchte Ryu vor sich her. Was stellte man am besten mit einer Leiche in einem Viertel voller Verbrecher an? Und war der Kerl überhaupt tot? Er war mit dem Kopf gegen die Kante gefallen, Blut lief aus einer Wunde an der Stirn... Vermutlich war's das mit dem Namenlosen Hünen.
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Ich freeze hier mal, morgen machen wir dann weiter, Raisen, du bist schon weg und ich gehe jetzt auch^^

Raisen spazierte zielsicher durch die Gassen. Dabei summte er leise eine Melodie - es war seine Melodie des Todes. Da er sich hier sehr gut auskannte, dauerte es nicht lange, um den Hof zu finden, in dem der Kampf stattfand. Die Personen, die ihn verächtlich anblickten, ignorierte Raisen. Obwohl hier fast nur Verbrecher lebten, gab es kaum Zwischenfälle, in denen er verwickelt war. Im Schatten einer schmalen Gasse versteckte er sich und wartete bis der Kampf zu Ende war. Einige Minuten verstrichen, ehe sich der Hüne wieder erhob und der Kampf fortgesetzt wurde. Zu Raisens Pech, war alles nach einer weiteren Minute wieder vorbei. "Schade", murmelte er leise.
Nachdem der Hüne zu Boden fiel und heftig auf die Kante des Brunnens aufschlug, hatte Raisen genug gesehen. Wahrscheinlich lebte der Koloss noch, zumindest die nächsten paar Minuten, danach würde er wohl sowieso verbluten. Raisen trat klatschend aus der Dunkelheit und näherte sich dem Kampfgeschehen. "Meinen Glückwunsch, du hast ihn besiegt", lobte er den Fremden. Der Attentäter musterte den Neuling nur kurz und ging zu dem bewusstlosen Körper des Hünen. Um seinen Kopf hatte sich schon eine größere Blutlache gebildet. Raisen fuhr mit den Finger etwas im Blut herum. Danach fasste er dem Hünen mit einem mordgierigen Lächeln an den Hals. Nach einigen Sekunden verkündete der Attentäter:"Ja, er ist tot. Bravo." Raisen wischte sich mit einem schwarzen Tuch, welches er gerade aus seiner Hosentasche gezogen hatte, das Blut von den Fingern und blickte dann den Neuling mit einem emotionlosen Blick an. "Wer bist du und was machst du hier?"

Verwirrt drehte Ryu sich um. Noch einer?

Als er sah, dass ein Junge, wohl in seinem Alter, auf ihn zukam, entspannte sich sich seine Haltung. Er hatte nicht das Gefühl, dass der Junge dasselbe Ziel verfolgte wie der Hüne, auch wenn irgendetwas mit ihm nicht stimmte. Er wirkte zwar harmlos, hatte aber einen Blick, den Ryu extrem unpassend fand. Als ob er zu viel schreckliches gesehen hätte...

Er musterte den Jungen weiter, der ihm gleich darauf erklärte, dass der Hüne tot war, und ihn dazu beglückwünschte. "Bravo?" fragt er eher leise.

Dann antwortete er auf den fragenden Blick. "Ich weiß nicht, ob mein Name hier etwas zur Sache tut, aber ich Ryu. Und was ich hier mache..." Er lächelte. "Das weiß ich leider selbst nicht so genau. Eigentlich suche ich... mehr oder weniger alles und nichts."
Er wartete ab, wie sein Gegenüber reagieren würde...

"Ryu also? Noch nie gehört", antwortete Raisen, dessen Mimik sich nicht veränderte, auch wenn sein Gegenüber ihn anlächelte. "Da ich so neugierig bin, nenne ich dir zum Ausgleich auch meinen Namen. Ich heiße Raisen. Du solltest dir meinen Namen gut einprägen...", ein leichtes bösartiges Lächeln konnte man für wenige Sekunden auf seinen Lippen erkennen. Danach sah man wieder nur ein emotionsloses Gesicht. "Ich rate dir, verschwinde lieber von hier solange du noch kannst. Hier regiert das Gesetz des Stärkeren und nach deinem Kampf gerade zu urteilen, bist du nicht gerade der beste Kämpfer. Hier gibt es Typen, die weit stärker sind als du...unteranderem auch ich...es wäre ein leichtes dich jetzt zu töten. Du bist erschöpft und angeschlagen, du wärst ein leichtes Ziel, aber es ist nicht meine Art, jemanden zu töten, der sich nichtmehr wehren kann. Aber ich schweife ab, worauf ich hinaus will: Arbeite für mich. Das einzige was du machen musst, ist als Auftragsmörder zu agieren und mir einen Teil deiner Belohnungen zu geben. Als Gegenleistung, bist du in diesem Viertel sicher und musst dich nichtmehr mit Ungeziefer wie ihm", Raisen deutete auf den Leichnam neben sich,"herumschlagen. Na, einverstanden?" Eigentlich wusste der Attentäter selber nicht so recht, wieso er dem Neuling dieses Angebot unterbreitete. Das ganze hatte er sich kurzerhand überlegt, weil er sowieso noch Geld brauchte. Desweiteren würde es zwar enormen Spaß machen, den Neuling zu töten, es wäre aber auch irgendwie eine Verschwendung.
Noch bevor sein Gegenüber antworten konnte, begann Raisen erneut zu sprechen:"Aber wenn du ablehnst, dann musst du sterben..."

"Nett, dass du so freundlich bist", erwiderte Ryu mit leicht spöttischem Unterton. "Ich habe es mir abgewöhnt, nach Namen zu Fragen. Wenn ein Name von Bedeutung sein soll, so wird er erfragt." Als er merkte, dass sein Gegenüber nicht gerade ein heiterer Geselle sein musste, wurde seine Miene wieder neutral.

Er hörte ihm mit regungslosem Gesichtsausdruck zu, bis Raisen ausgesprochen hatte. Dann umspielte ein triumphierendes Lächeln seine Lippen. "Ich würde dein Angebot auch ohne zu zögern ablehnen, wenn du mich dafür augenblicklich töten würdest. Aber ich benötige Hilfe von jemandem, der sich in der Stadt auskennt - und du scheinst dich perfekt auszukennen, so lautlos, wie du in den Schatten wandeln kannst. Ich bin bereit, den Angebot anzunehmen - allerdings möchte ich, dass du mir bei meiner Suche hilfst - ich suche die Schwarze Hand, sie muss irgendwo hier ihren Unterschlupf haben, sonst hätte Datsu mich nicht hier her geführt. Die Schwarze Hand weiß, wo ich finde, was ich suche."

Er blickte Raisen an. "Wie sieht's aus?"

Raisen begann zu lachen, aber es war kein fröhliches Lachen. "Du suchst die Schwarze Hand? Da hast du dir ja den richtigen ausgesucht", meinte er beeindruckt. Man musste wissen, das es kaum Informationen zu diesem Mann gab. Gerüchten zufolge, trieb er sich in diesem Viertel herum, aber keiner hatte ihn je gefunden oder gesehen. Raisen war es eigentlich egal, ob diese Schwarze Hand nur erfunden war oder es ihn tatsächlich gab. Solange sie keinen Ärger machte, störte sie keinen.

So einfach ließ sich Raisen aber nicht in ein Gegenangebot verwickeln. Schließlich war er nicht dumm, also musste er zuerst prüfen, ob Ryu überhaupt das Zeug zum Attentäter hatte. Es wäre Zeitverschwendung, die Schwarze Hand zu suchen und dann zu merken, das der Neuling nichtmal im Stande ist, einen Mord durchzuführen. Ryu hatte gezögert, als er den Hünen hätte töten können und so alles vorzeitig zu beenden. Womöglich hat er also charakterlich nicht die Vorraussetzungen für einen kaltblütigen Mord.

"Ich werde dir helfen, wenn du mir beweist, das du in der Lage bist Morde durchzuführen. Ich habe noch einen offenen Mordauftrag, für den ich noch zwei Tage und einige Stunden Zeit habe. Der Name des Ziels lautet Leorio Tsuji", erklärte Raisen. Er erhob sich, da man die Kirchenuhr von diesem Standpunkt aus nur im stehen erblicken konnte und er sah, das es gleich 6 Uhr am Abend war. "Wir treffen uns um Mitternacht wieder hier. Wenn du also meine Hilfe willst, bring mir die geforderte Leiche..."

"Warum ich sie suche und was ich als Ziel habe, kann dir ja egal sein." Er blickte entschlossen zurück, als Raisen ihn musterte.

Ryu sagte nichts, er nickte nur. Er musste ein breites Lächeln verhindern. Leorio Tsuji... Es konnte kaum besser werden! Vielleicht würde er Raisens Hilfe gar nicht mehr brauchen...

"Glaub mir, Raisen. Einen besseren Auftrag hättest du mir kaum geben können." Er blickte kurz nach oben auf die Uhr, dann kurz ruckartig nach rechts, schien sich selbst zuzunicken und ging dann durch eine größere Gasse weiter. "Bis um Mitternacht."

Er hatte dank des Kirchturms die Orientierung wiedergefunden und ging zielstrebig zum Marktplatz, den er am gestrigen Tag lange genug beobachtet hatte. Er sah sich kurz um, die meisten Händler waren dabei, ihre Stände abzubauen, schließlich war es schon dunkel und nach 6 Uhr. Plötzlich fiel ihm ein Jugendlicher auf, wohl etwa 16 bis 17 Jahre alt, der mit einem Messer dabei war, eine Katze brutal zu quälen. Er hatte das Tier geradezu zugerichtet, sodass es wie eine Erleichterung für das arme Ding aussah, als er sein Messer mit Aggression in den Körper rammte.

Krankes Kind..., dachte sich Ryu nur und ging auf ihn zu. Er klopfte ihm auf die Schulter. "Na kleiner, haste Lust, dir was dazuzuverdienen?" - "Was fragst du da? Na klar!" Ryu erklärte ihm seine Bitte und versprach, ihn mit einigen Münzen zu entlohnen - für die hatte er bereits gesorgt, indem er einen Händler beklaut hatte. Der Junge nickte, ging auf einen gutmütig aussehenden Händler zu, redete kurz mit ihm und kam dann wieder zu Ryu an den Rand des Platzes in die Dunkelheit.
"Hab alles gemacht, wie du's wolltest. Bin zu dem Händler gegangen, habe ihn gefragt, wo ich Leorio finden kann, weil meine Mutter Heilkräuter gegen ihre Grippe braucht, und der hat mir gleich die unschuldiger Junge Tour abgekauft. Der Typ wohnt im Reichenviertel... Die schmale Gasse am Leuchtbrunnenplatz, in der auch die Köstschenke liegt, das Haus mit der verzierten Tür." - "Gut gemacht", antwortete Ryu, der die ganze Zeit vermummt war und darauf achtete, das niemand sein Gesicht sah. Er schnippte dem Jungen drei Kupfermünzen zu und verschwand.

Kinderspiel...

Raisen blieb noch einigen Minuten bei dem Brunnen und überlegte, ob das was er Ryu angeboten hatte, tatsächlich eine gute Entscheidung war. Er kam zu dem Entschluss, das er einfach mal abwarten sollte und sehen, wie sich der Neuling so schlägt als Attentäter. Der bringt einen Mord sowieso nicht übers Herz... Raisen erhob sich und verschwand wieder in der gleichen dunklen Gasse von der er kam. Irgendwie musste er die nächsten 6 Stunden verbringen. Also beschloss er, sich erstmal in seiner Wohnung auszuruhen.

Es war bereits spät geworden, als Ryden die beschrieben Stelle erreichte.

Leorio Tsuji... Endlich sehen wir uns wieder.
Er blickte nach oben und sah, dass alle Fenster verschlossen waren. Die meisten Häuser hatten zum Hof hinten heraus noch einen kleinen Garten oder ein Atrium - er würde sich so Zugang verschaffen. Er wollte gerade sehen, ob er an der Regenrinne des benachbarten oder Gegenüberliegenden Hauses hochklettern konnte, als man vor ihm die Tür öffnete. Er duckte sich in die Nische der Fensterbank des vergitterten Ergeschossfensters direkt neben der Tür und wartete ab - sein schwarzer Mantel machte ihn beinahe unsichtbar.

Eine junge Frau, wenn es hinkommt war sie zwanzig Jahre alt, trat aus dem Haus, gefolgt von einem älteren Mann, der noble Kleidung trug und wohl schon ganz gut in Stimmung war. "Warte, Miranda! Du kannst doch nischt einfach gehen!" Er hickste, man merkte, dass er viel Alkohol getrunken hatte, auch sein Gang war schwer - "Doch, Leorio! Du bist einfach zu weit gegangen heute Abend... Und betrunken bist du auch noch, es reicht!" Sie ging von dannen und ließ den den Händler stehen.
Der hilt kurz inne und wurde dann wütend. "Dieses Flittchen... Die werd' ich ruinieren! Wenn sie mich ablehnt, MICH!", er wurde laut.

Ryu wusste, dass nun sein Moment gekommen war, und trat aus der Nische hervor. Er tippte Leorio, der mit dem Rücken zu ihm gewandt stand, auf die Schulter, und flüsterte. "Ja, die Weiber... Verdrehen einem den Kopf, wenn man nicht weiß, wie man sie sich zu eigen machen kann." Er schrak zusammen, wurde dann aber hellhörig. "Was? Wie das denn?" - "Ihr könnt Miranda zurückerobern, könnt sie besitzen, tun und lassen, was ihr wollt." - "Was muss ich tun?" Leorio atmete schneller. "Nichts... Ihr müsst nur mir verraten, wo ich die Schwarze Hand finde, dann verrate ich euch mein kleines Frauengeheimnis." Er stand nun direkt hinter dem Händler. Leorio schluckte. "Die Hand... Ihr wisst von ihr?" - "Sicher. Nun sprich, Händler! Du weiß von ihr, ein Kräuterhändler hat nicht umsonst ein Wohnhaus in dieser Luxusgegend..."
"Runenstein." presste Leorio hervor. "Der Runenstein wird euch zu ihr führen." Er griff in seine Manteltasche und holte einen Stein, in den eine Rune eingraviert war, heraus. Ryu nahm ihn an sich. "Danke. Und nun zu deiner Belohnung."
Er zückte einen seiner Dolche und stach Leorio direkt in die linke Brusthälfte. Der starrte entsetzt auf die Wunde. "Du bist ein Bastard, ich kenne dich. Du hast vor acht Jahren Leute aus meinem Heimatdorf betrogen, ausgeliefert, verleumnet und dir so ein Vermögen angehäuft, das eigentlich anderen zusteht. Dafür bezahlst du jetzt.", sagte Ryu ruhig. Dann wich das Leben aus dem Körper. Der ließ den Doclh stecken, wollte er keine Blutlache hervorrufen, wickelte den Leichnam in ein Tuch ein, schulterte ihn und machte sich auf zum Armutsviertel.

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Ich springe mal einfach in der Zeit voran^^

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Um drei Minuten vor Mitternacht erreichte der den Platz. Er legte den Leichnam vor sich ab und wartete.

Raisen saß auf seinem Bett und schlief einige Stunden. Als er aufwachte, war es bereits tief in der Nacht. Er blickte aus seinem Fenster und erkannte in dem Hof eine Silhouette. "Oh nein...", Raisen zuckte blitzschnell auf und stürmte aus seiner Wohnung. Verdammt, ich hab' verschlafen... Obwohl hier das Armutsviertel war, gab es sogar Straßenlampen, welche zumindest etwas Licht spendeten. Doch in den schmalen Gassen war es stockfinster, das machte aber nichts, da Raisen den Weg sowieso auswendig kannte. Er lief um eine Ecke und konnte bereits den Hof mit dem Brunnen sehen. Ebenso erkannte er bereits Ryu, der dort schon wartete. Gleichzeitig als er um die Ecke lief, durchdrang ein Glockenschlag die Stille der Nacht. Raisen hörte auf zu laufen, der Glockenschlag um Mitternacht dauerte über 30 Sekunden, also lange genug. Desweiteren wollte er noch etwas probieren. Der Attentäter zog sein Taschenmesser aus seiner Hosentasche und warf es Ryu entgegen. Zwischen Raisen und dem Neuling waren nur noch etwa 10 meter Abstand. Wenn er gut ist, weicht er aus... Raisen sprintete mit vollem Tempo los und erreichte etwa Zeitgleich wie das Messer den Hof - in Sachen Geschwindigkeit machte ihn kaum einer was vor. Da Ryu vom Messer ablenkt sein dürfte, konnte er den umhüllten Körper, der neben dem Neuling lag öffnen und tatsächlich...es war Leorios Leiche...

Ryu wartete noch immer, als der Glockenschlag erklang. Er vernahm noch ein anderes Geräusch, sah etwas im halbschein aufblitzen, und reagierte sofort. Er drehte sich um und führte beide Hände zusammen - mit beiden Handflächen zusammengepresst fing er das Messer, das nach ihm geworfen worden war, auf.
Ryu war nun etwas von seinem Päckchen entfernt. Als er sich umdrehte und zurückblickte, sah er, dass Raisen bereits da war und seine Arbeit begutachtete. Verdammt ist der schnell...

"Und, zufrieden?" fragte er.

Raisen untersuchte den Körper von Leorio. Keine Spur von irgendeinem persönlichen Gegenstand... Ein persönlicher Gegenstand der Opfer war für einen Auftragsmörder sehr wichtig, denn damit konnte sie beweisen, das sie ihr Ziel erledigt hatten. Leorio hatte aber nichts ausser seiner Kleidung dabei, was Raisen schon komisch fand, also musste er dem Klienten wohl oder übel die Leiche zeigen. Er zog den Dolch aus Leorios Herz - ein sauberer Treffer übrigens - und warf ihn zu Ryu, aber diesmal so, das er in auch fangen konnte. Danach wickelte Raisen die Leiche wieder ein, ließ sie erstmal dort liegen und wandte sich seinem Gegenüber zu.
"Du willst also die Schwarze Hand finden. Dann erzähl mir mal alles was du bereits über ihn weißt", Raisen fragte das, weil er wissen musste, ob sie bei der Suche schon Informationen haben oder komplett bei Null beginnen müssen.

"Beweg dich, Junge!"
Der Bandit packte mich grob am Arm und schleifte mich aus der Zelle.
"Heute werden wir dich als Sklave verkaufen. Komme nicht auf die Idee, Dummheiten zu machen, ansonsten wirst du möglicherweise den Rest deines Lebens mit nur einem Ohr verbringen! Hast du verstanden?"
Um den Drohhinweis auch für jeden Dummkopf verständlich zu machen, was bei seinen Männern vermutlich notwendig war, zog der Bandit ein Messer und fuchtelte damit, breit grinsend, vor meinem Gesicht herum. Auch, wenn ich gestehen musste, dass ich Angst hatte versuchte ich, mir nichts anmerken zu lassen und starrte den Banditen schweigend an.
Er packte mich am Kragen und schüttelte mich:"Ob du mich verstanden hast, habe ich gefragt!"
Als meine Kapuze runterzurutschen drohte, nahm ich eine Hand dorthin, um sie festzuhalten.
"Was hast du da?" fuhr der Banditenanführer mich an und riss mir die Kapuze vom Kopf.
Es dauerte einige Sekunden, bis er es bemerkte, dann breitete sich ein grinsen auf seinem Gesicht aus und er ich zuckte unwillkürlich zusammen, als er mit seinen schmutzigen Fingern über meine Ohrenspitzen fuhr.
"Ein Elf", murmelte er, dann wiederholte er es laut für seine Männer:"Ein Elf! Es gibt nicht viele von ihnen, wir sind reich!"
Die Männer begannen zu jubeln, während ich grimmig: "Halbelf", murmelte und die Arme hob...

"Was ich über sie weiß? Eigentlich weiß ich nur das, was mir mein Mentor erzählt hat. Er meinte etwa, dass die Schwarze Hand mit den Göttern in Kontakt steht - oder zumindest stand. Sie besitzt ein umfassendes Wissen über den gesamten Kontinent - und sie ist in ein Unglück involviert, das mir meine Eltern nahm - ein Schiffsbruch vor etwa achtzehn Jahren, bei dem meine Familie verschwand und meine Eltern starben. Warum ich davon ausgehe? Deswegen." Ryu hob seine Hand und drehte Raisen den Handrücken zu. Eine schwarze Rune prangte auf dem Handrücken. "Die hier habe ich seit dem Schiffsunglück. Außerdem hatte ich als Kind oft Fiebeträume, in denen das Symbol der Schwarzen Hand immer wieder auftauchte. Und nun habe ich einen Runenstein, der zu leuchten beginnt, sobald ich mich ihr nähere... Mein Metor sagte, der Untergrund dieser Stadt ist ihre Heimat - und sie ist die einzieg Spur, die ich habe, um zu erfahren, was genau vor 18 Jahren geschehen ist."

Er blickte resigniert zu Boden. "Ich habe dir nun alles erzählt."

Raisen erblickte Ryus Gesicht im fahlen Licht der Straßenlampen im Hof zwar nur zum Teil, aber die Trauer in seinen Augen war deutlich zu sehen. Ein leichtes hämisches lächeln legte sich auf Raisens Lippen und er fasste zusammen:"Wir wissen also nur, dass sich die Schwarze Hand angeblich in Telsain aufhielt. Sonst haben wir nichts, nur diesen komischen Stein..." Er seufzte, da ihm gerade klar wurde, dass das ganze wohl etwas länger dauern wird. Aber er hatte sich dazu verpflichtet und Ryu hatte für ihn auch Leorio getötet, also musste er seinen Teil auch einlösen. "Wo hast du diesen Runenstein her? Und er fängt wirklich nur an zu leuchten, wenn du dich ihm näherst oder passiert noch mehr?" Raisen versuchte, aus den vorhandenen Informationen zumindest irgendwas brauchbares zu kombinieren...

"Den Runenstein hat mir unser toter Freund hier gegeben... Noch als er gelebt hat." Er seufzte kurz, dann holte er ihn aus der Tasche und warf ihn Raisen zu. "Du kannst ihn gerne haben, ich hatte mir etwas mehr davon versprochen. Er funktioniert leider nur begrenzt: Sobald er sich einer großen Magiequelle oder eine Störung des Magieflusses der Insel nähert, beginnt er, zu leuchten - aber er reagiert nur auf verdammt große Einheiten, und unsere Hand zählt definitiv zu den Dingen, die das Ding zum leuchten bringen. Er leuchtet gelb, wenn es solch eine Störung ist. Er kann auch rot leuchten, das ist der Fall, wenn er in der Nähe seines Besitzers ist - der Runenstein muss der Hand gehört haben, jetzt ist er mein Besitztum, da ich seinen alten Besitzer getötet habe. Wenn er Stein also in meiner Nähe ist, pulsiert er rot. In der Nähe der Hand leuchtet er demnach orange... Soweit ich weiß, pulsiert er nur, wenn die Störung präsent ist, aber wenn man sie sieht, sie also wirklich nahe ist, dann leuchtet er stets. Außerdem kann es sein, dass die Rune, die darauf abgebildet ist, irgendwie am Eingang zum Unterschlupf der Hand ist oder irgendwie auf sie hindeuten könnte..." Ryu deutete auf den etwas kleiner als faustgroßen Stein. "Wie du siehst, pulsiert er schwach orange. Als ich vorhin im Nobelviertel war und er mir den Stein gab, hat er gar nicht geleuchtet, nur rot pulsiert - ich nehme an, sie befindet sich irgendwo im Armenviertel oder in der Umgebung."

"Wenn du es gestattest, möchte ich nun schlafen gehen. Wenn du mich suchst, frag den Runenstein - mit seiner Hilfe hast du mich in Null Komma nichts gefunden, ich komme im "Garstigen Goblin" unter..." Er nickte Raisen zu, drehte sich um und verließ den Platz. Er war verdammt müde und musste endlich schlafen.
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Bin mal schlafen, morgen geht's weiter

Raisen sah sich den Stein kurz an und steckte ihn dann weg. "Gut, bis morgen dann"
Er wartete bis Ryu verschwunden war und trug dann die zum Glück umhüllte Leiche auf seinen Schultern zu seiner Wohnung und legte sie vor der Tür ab. Hineinbringen wollte Raisen sie nicht, dann würde die ganze Wohnung nach der Leiche stinken und diesen Geruch mochte selbst er nicht, obwohl es in diesem Viertel noch weit schlimmere Gerüche gab.
In der Wohnung angekommen, legte Raisen sein Katana neben seinem Bett und duschte sich erstmal. Nachdem er sich angezogen hatte, setzte er sich auf sein Bett und blickte den Runenstein von Ryu unentwegt an. Er pulsierte momentan ganz leicht rötlich. Ryu meinte ja, das der Stein auch auf Magie reagierte, das könnte Raisen ja auch mal nachprüfen...
Er schloss die Augen.
Burst
Seine ganze Magie floss in seinen Kopf und sammelte sich in seinem Gehirn. Dadurch verschnellerten sich seine Gehirnaktivitäten und er konnte den ganzen Tag nochmal durchgehen. 1...2...3...Wenn Raisen sich gut konzentrierte, schaffte er es denn Zustand 3 Sekunden lang in einem Stück aufrechtzuerhalten. In kämpfen brauchte er den Zustand meistens nichtmal eine halbe Sekunde. "Der Magische See im Wald!", das war das einzige was Raisen zusammenkombieren konnte. Sonst könnten sie nur mit dem Stein im Viertel herumirren und hoffen, das er anfing Orange zu leuchten...aber darauf war auch schon vorhin gekommen.
Raisen atmete tief durch und legte den Stein auf seinen Nachttisch neben dem Bett. Dadurch, das er seine Magie jeden Abend trainierte, war er die belastung zwar schon gewohnt, aber heute war es besonders schlimm. Vielleicht hatte der Stein ja seine Magie irgendwie aufgesaugt, aber bevor er weiterdachte, ließ sich Raisen zurückfallen und schlief gleich ein.
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gute nacht ^^